Wie alles begann…
 
Gianni liebt jeden einzelnen seiner Kunden. Und das seit fast  drei Jahrzenten. Ein bisschen Gastronom, ein bisschen Entertainer, ein bisschen Familienvater für Wallenhorst, ein bisschen Urgestein mit italienischer Staatsbürgerschaft. Auf jeden Fall ist er eine Attraktion für jedermann.

Gianni's Vater arbeitete als Hotelier bevor er Gianni's Mutter heiratete

Gianni's Mutter mit dem kleinen Gianni auf dem Arm
(1963)

Gianni als Kind - "Wenn ich groß bin werde ich es euch allen zeigen!"

Denn Gianni ist nicht bloß ein erfolgreicher und über die Ortsgrenzen hinaus bekannter Unternehmer in der Gemeinde nördlich von Osnabrück, Gianni Mucignat ist mehrfacher Weltrekordhalter. Ein liebenswerter Hochstapler, der immer wieder gerne noch Eine draufsetzt.

Gianni mit seiner Eisgondel

von ganz jung...

...bis ganz alt. Alle wollen Gianni's Eis

„Eine Kugel geht noch!”, spricht´s und sein aktueller Weltrekord ist hinfällig. Es war die 401. (!)  Kugel Speiseeis auf einem vollkommen gewöhnlichen Waffelhörnchen. Ja, Gianni  Mucignat hat mal wieder noch Eine drauf gesetzt und er hört erst nach der 539. Eiskugel mit der Hochstapelei auf. Meine Damen und Herren, es ist angerichtet. Wer heute in der lokalen Institution Gelateria Café Gianni am Rathaus Wallenhorst ein Eis zu sich nimmt, der weiß zwar um die Qualität des in Eigenproduktion erstellten Lebensmittels für die kalten Momente des Lebens und so mancher Gast kennt auch einen mehr oder weniger größeren Teil Lebensweg  von „unserem Gianni”, doch hinter all diesen Erfolgen, TVAuftritten, Zeitungsartikeln, Weltrekorden und Prominentenbesuchen steht vor allem harte, teils brutale Arbeit zu einem Stundenlohn, den keine Gewerkschaft auf dieser Welt durchgehen ließe. Wie gesagt, Gianni Mucignat, seit dem 14. Februar 1978 in Osnabrück, ist Unternehmer und verkauft Eis.
 
 
 
Seit seinem 9. Lebensjahr stecken seine Hände in Lebensmitteln. Damals noch als Aushilfe in den Sommerferien in einer Bäckerei irgendwo in Italien beschäftigt, mit 13 in einer Fabrik, auch irgendwo dort im Süden. „In Eis macht er erst seit seinem 16. Lebensjahr“, sagt er. 1978 war er 16. Richtig, Gianni ist zu Ohren gekommen, dass in Deutschland Arbeitskräfte in Eisdielen fehlen und er marschierte los. Das Straßencafé an der Großen Straße hatte bei seiner Ankunft im Februar natürlich noch geschlossen, also wird die Zeit sinnvoll genutzt, um die alte Destille an der Martinistraße, Ecke Herderstraße, in die bekannte Pizzeria Taverna umzubauen. Gianni war kurzfristig Handwerker, auch auf der Baustelle vom Luxusrestaurant Casanova, welches hinter dem Eiscafé Roncadin im März 1978 eröffnete. Bevor Gianni das tun durfte, weswegen er eigentlich nach Deutschland gekommen war, stand er noch einen Monat jeden Abend als Tellerwäscher in der Küche dieses Restaurants. Im April ist es soweit. Früh morgens bereitete Gianni seine Eisgondel, die von einem Fahrrad gezogen wurde, akkurat vor, damit er ab 09:00 Uhr in der Innenstadt mobil Eis verkaufen konnte. Um 18.30 Uhr fuhr er mit der Gondel zurück zum Straßencafé “Roncadin”, um dort bis zum Geschäftsschluss als Bedienung mitarbeiten zu können. Von nun an ging das täglich so. Im Oktober war dann vorübergehend Schluss. Die Eissaison in Osnabrück ist zu Ende und der 16-jährige Gianni fuhr heim, nach Italien.

 
Mit dem Urlaub hatte er sich noch nicht angefreundet, als nach  kaum 14 Tagen ein Anruf aus Deutschland kam -  in dem Restaurant fehlt ein Tellerwäscher. Zwei Jahre lang war Gianni in der Winterzeit dort als Tellerwäscher und Hilfskoch aktiv, während er im Sommer per Eisgondel und im Anschluss als Bedienung im Straßencafé im „Eis“ seine wirkliche Erfüllung fand.

1982 übernahm Giannis damaliger Chef mit seinem Bruder die Eisfirma Roncadin und offerierte Gianni die „Eisgondel“. Der damals 19-jährige wurde Unternehmer, verkaufte von da in Eigenregie Speiseeis in der Osnabrücker Innenstadt und arbeitete abends im “Fontana di Trevi” als Koch. Ein Jahr später erfuhr Gianni von seinem damaligen Chef, dass in Wallenhorst ein Ladenlokal zu vermieten sei. Am 27. März 1983 eröffnete Gianni sein erstes Eiscafé in Wallenhorst. „Er machte  jetzt stationär in Eis“.


Anfang Juli 1983 kam eine Gruppe Messdiener in seine Eisdiele. Im Fernsehen hatten sie verfolgt, wie jemand Eiskugeln stapelte und forderten Gianni auf, es auch zu versuchen. Mit einer Kollekte kaufenen sie ihm alle Kugeln ab, die er auf ein Waffelhörnchen stapeln konnte. Es waren 111 Kugeln feinstes Speiseeis. Die Kollekte war zwar aufgebraucht, aber dafür sprang ein Weltrekord dabei heraus! “Damals habe ich die Kugeln noch gerade gestapelt, so dass nach den 111 Eiskugeln Schluss war” sagt Gianni.
 
Ein paar Jahre später erschien eine Gruppe von jungen Leuten in der Gelateria Gianni. Sie sprachen Gianni auf den Weltrekord an und fragen ihn, „ob er es nicht noch einmal versuchen wolle“? Gianni stellte Überlegungen an, ob und wie es möglich wäre, auf einem Waffelhörnchen noch mehr Kugeln platzieren zu können? Die nachfolgenden Jahre machten aus der Übung  den Meister. Gianni nahm die Herausforderung an. 111 sicher gestapelte Kugeln im ersten Versuch, waren nur die Warmmacher. Die schließlich aufgetürmten 400 Eiskugeln machten selbst die hiesige Presse sprachlos. Heute würde man sagen, es war 1990 ein Battle über die Distanz Wallenhorst - Osnabrück. Gianni wurde von einem jungen Mann aus Osnabrück über die Zeitung herausgefordert. Der Versuch des Osnabrücker‘s schlug fehl. Giannis Rekord blieb ungebrochen. Bis zu dem Tag, als 539 eisige Exemplare dem armen Gebäckhorn das nun wirklich absolut Letzte abverlangten.

 
Im März 1990 ging Gianni Mucignat auf Fernsehtournee. Bei Ilona Christen im Fernsehgarten testete er sein TV-Talent als Hochstapler, mit Bärbel Schäfer ging er in ihrer Sendung charmant in die Eis-Offensive, zusammen mit Wolfgang Lippert fachsimpelte er über die schöne Dinge des Lebens, während Biggi Lechtermann und Barbara Eligmann ihm nur allzu gerne die gut gefüllten Waffeln stibitzen. Später sortiert e noch Mike Krüger genüsslich seine Nase im Speiseeis ein und auch Smudo von den Fantastischen Vier ließ sich diese Gelegenheit nicht nehmen. Er war nicht der letzte Prominente, der dem italienischen Charme und der faszinierenden Persönlichkeit von Gianni Mucignat erlag.


Doch das war  ihm egal. Arm, reich, prominent im TV, prominent daheim, gut gelaunt oder gerade schwer muffelig unterwegs: Gianni  kannte und kennt alle Seiten des Lebens, daher behandelte und behandelt er alle Menschen gleich.
 

Und deswegen gibt es ihn auch 2014 als „unser Gianni” in
der Gelateria Café Gianni in Wallenhorst.